Durchsichtige Augen (arbeitstitel)
( Aus dem Hebräischen Gaby Wallenstein ) „Wenn du so sehr möchtest, dann fahren wir“. Sie sassen im prachtvoll eingerichteten Cafe‘, die gepolsterten Stühle mit rotem Samt überzogen. Über den Fenstern zur Strassenseite hingen helle durchbrochene Vorhänge. Frühe Mittagstunde. Man ist noch nicht zur Mittagpause gegangen. Nur wenige Gäste waren im Cafe. Eine Kellnerin in weisser Schürze mit gestärkten Rüschen bediente sie. Der Kaffee wurde in Pozellantassen gereicht, versilbertes Besteck, so auch die Kännchen. Mitteleuropäisches Aroma, ovale Bilder an den Wänden, Landschaften neben strengmieniger Gesichter Honoratioren des vorigen Jahrhunderts, wahrscheinlich namhafte Gäste. Auch sie tranken hier Kaffee mit Sahne. „Wenn du möchtest“, wiederholte er. Sie schwieg in sich selbst versunken, spielte mit dem Zuckerlöffelchen, als seien ihr die Worte plötzlich weggeblieben. Gestern, als sie im Fotoalbum blätterten, sprachen sie über seine Familie, hauptsächlich vom Grossvater, der auf den Fotos so stramm erschien, starren Blickes in seiner glänzenden Uniform. Über den